Die Lebenserwartung hat in den letzten Jahren sowohl in den Industrieländern als auch weltweit zugenommen. In den Industrieländern ist sie zwischen 1950 und 2010 um elf Jahre gestiegen.
In den meisten Ländern setzt sich das Rentensystem aus drei Säulen zusammen: staatliche Rente, betriebliche Altersvorsorge und private Altersvorsorge. Den Risiken, die aus einer höheren Lebenserwartung resultieren, sind demnach nicht nur Einzelpersonen ausgesetzt, die länger als erwartet für ihr Alter vorsorgen müssen. Regierung, Unternehmen, die eine betriebliche Altersvorsorge für ihre Mitarbeiter anbieten, Pensionsfonds sowie Lebensversicherer, deren Rentenverpflichtungen sich aufgrund der gestiegenen Lebenserwartung erhöhen, sind gleichermaßen betroffen. Ein erheblicher Teil des Langlebigkeitsrisikos wird somit außerhalb der Versicherungsindustrie gehalten. Speziell für Unternehmen und Pensionsfonds ist die Entwicklung der zukünftigen Lebenserwartung schwer einzuschätzen.
Die Unsicherheit über die Höhe der zukünftigen Rentenverpflichtungen gestalten u. a. Unternehmensfusionen und -übernahmen schwierig. Zudem sind Unternehmen seitens ihrer Aktionäre und/oder Anteilseigner gefordert, ihren Fokus auf das Kerngeschäft zu legen statt auf das Langlebigkeitsrisiko.
Übertragung von Langlebigkeitsrisiken
In den letzten Jahren wurden diverse Lösungen entwickelt, um das biometrische Risiko Langlebigkeit zu übertragen.
Für Pensionsfonds und Versicherungsunternehmen, die nur Langlebigkeitsrisiken, jedoch keine Investmentrisiken, abgeben möchten, sind Rentenverträge mit laufender Prämienzahlung eine gängige Lösung. Hierbei handelt es sich um eine Rückversicherungsstruktur, bei der der Kunde eine vorab vereinbarte fixe Prämie zuzüglich einer Rückversicherungsgebühr zahlt. Im Gegenzug übernimmt der Rückversicherer die tatsächlichen Rentenzahlungen für die gesamte verbleibende Lebensdauer der Rentner.
Diese beiden Zahlungsströme werden saldiert, sodass tatsächlich lediglich der Differenzbetrag liquide ausgetauscht wird (vgl. Abbildung 1 "Rentenvertrag mit laufender Prämienzahlung").
Der Rückversicherer übernimmt sowohl das Langlebigkeitsrisiko des gesamten Rentenbestands sowie die Absicherung der Hinterbliebenen. Rentenverträge mit laufender Prämienzahlung decken keine klassischen Investmentrisiken wie Inflation oder Asset-Management-Risiken.
Die unsicheren zukünftigen Rentenzahlungen werden gegen fixe Zahlungen getauscht, so dass der Kunde Planungssicherheit im Hinblick auf seine zukünftigen Zahlungsverpflichtungen hat und sein Kapital dementsprechend investieren kann.
Marktentwicklung
Großbritannien nimmt eine führende Rolle beim Transfer von Langlebigkeitsrisiken ein.
Seit 2008 wurden hier mehr als 72 Milliarden Britische Pfund an Rentenverpflichtungen abgesichert. 2013 war das bisher stärkste Jahr: Es wurden Rentenverpflichtungen in Höhe von 16 Milliarden Britischen Pfund abgesichert.
Auch weltweit lässt sich eine steigende Nachfrage nach Lösungen zur Abgabe von Langlebigkeitsrisiken erkennen. So wurden bereits in mehreren Ländern außerhalb von Großbritannien Rentenverträge mit laufender Prämienzahlung abgeschlossen.
Das Bewusstsein einer kontinuierlich steigenden Lebenserwartung gepaart mit strengeren Risikomanagement- und Reporting-Anforderungen wird dazu führen, dass Rückversicherungslösungen zum Transfer von Langlebigkeitsrisiken in den nächsten Jahren eine noch stärkere Bedeutung zukommen wird.
Das Angebot der E+S Rück
Die Hannover Rück-Gruppe, zu der auch die E+S Rück gehört, ist ein führender Anbieter
auf dem Markt für Langlebigkeitslösungen. Mit unserer profunden Expertise auf dem Langlebigkeitsmarkt unterstützen wir unsere Kunden seit 1995 erfolgreich bei der Entwicklung maßgeschneiderter Lösungen zur Übertragung von Langlebigkeitsrisiken.
Bis Juli 2014 hat die Hannover Rück-Gruppe Rentenverträge mit laufender Prämienzahlung (bezogen auf den Barwert der Verbindlichkeiten) in Höhe von 12 Milliarden Britischen Pfund abgeschlossen.
In jüngster Vergangenheit haben wir wiederholt gezeigt, dass wir unsere Rückversicherungsexpertise bei Langlebigkeits-Produkten auch auf Märkten außerhalb Großbritanniens erfolgreich zum Einsatz bringen können: Nachdem wir bereits in Großbritannien einer der ersten Anbieter von Rentenverträgen mit laufender Prämienzahlung waren, konnten wir nun in Frankreich als erster Rückversicherer diese Lösung anbieten.
In Hannover arbeitet ein erfahrenes Team von Aktuaren mit umfassender Erfahrung auf dem Gebiet weltweiter Langlebigkeitslösungen und kooperiert eng mit unseren lokalen Einheiten, sodass jederzeit auf das globale Wissen und Know-how der gesamten Gruppe zugegriffen werden kann.
Das Langlebigkeitsgeschäft ist für uns ein wichtiger strategischer Wachstumsmarkt. Der positive Diversifikationseffekt wirkt sich vorteilhaft auf unser Gesamtrisikoprofil aus, weshalb wir anstreben, das Langlebigkeitsgeschäft weltweit weiter auszubauen.